MEINE PFERDE
Meine Lehrmeister


Theodor vom Erlerhof
Theo ist ein 2008 geborener original Knabstrupper und aktuell mein Dienstältester.
Knabstrupper kennt man im Allgemeinen als bunte Pferde, Theo hingegen ist ein Weißgeborener, nicht zu verwechseln mit Schimmel. Das heißt er kam bereits weiß auf die Welt. In der Zeit des Barock wurden Pferde dieser Farbe teuer gehandelt. Theodor ist ein sehr kräftiges Pferd mit muskulösem kurzen Hals und einem Stockmaß von ca. 155 cm. Er hat ein sehr gutmütiges, aufgeschlossenes Wesen und liebt die Gemütlichkeit. Das macht ihn zu meinem Lieblingsausreitpferd. Doch mein Theo kann auch richtig auftrumpfen. Er hat wunderbar weiche Gänge, ist super easy in der Basisarbeit, ob unter dem Sattel, am Langzügel, Handabeit, Bodenarbeit und Longe. Er ist auch ein gelassenes Pferd an der Garrocha und im Waffengarten. Seine besonderen Begabungen sind der Spanische Schritt und die Passage. Und obwohl der Galopp von Natur aus viel Pass hatte und ihm nicht besonders viel Freude machte, konnte ich mit Theo durch viel Fleiß, Geduld und Ausdauer, eine beachtliche Bergauf-Galoppade erarbeiten.
Leider hat Theo einige gesundheitliche Themen. Als junges Pferd hatte er mit Sommerekzem zu kämpfen und schon früh entwickelte er Equines Asthma. Mit zunehmendem Alter machen ihm, genetisch bedingt, seine Augen Probleme und er hat mittlerweile EOTRH entwickelt. Gründe, deretwegen ich die Trainingseinheiten mit Theo bereits deutlich beschaulicher gestalte.
Theo ist ein sehr gewitztes Pferd und unglaublich verschmust, ich hoffe, wir haben noch viele gute Jahre zusammen.
Deseado
Mein 2014 geborener Deseado ist ein PRE in Cremefarbe. Ein sehr hübsches, wohlgeformtes und äusserst liebenswertes Pferd. Er will gefallen und bringt viele Talente mit. Er ist ein tüchtiger Bursche mit viel Selbstbewusstsein, durchaus feurigem Temperament, allerdings auch gut zu händeln.
Unter meinen Pferden fühlt er sich, seit Jarl's Tod, als der Chef der Gruppe, was er deutlich nach außen kommuniziert.
Er ist das nervenstärkste, mental ausgeglichenste und gesündeste meiner Pferde. Bei Veranstaltungen ein 100%iges Verlasspferd. Aufgrund seiner psychisch und physisch guten Veranlagungen hat er auch mit Lektionen der hohen Schule nicht besonders viel Mühe. Ob geritten, am langen Zügel, Handarbeit, Bodenarbeit, Fortgeschrittenes Longieren, Garrocha, Waffengarten, ob Ausreiten oder freies Spiel, die Zeit mit ihm zu verbringen bereitet sehr viel Freude und Genuß. Deseado ist ein unbekümmertes Pferd, sehr zutraulich und verschmust. Er hat den Mindset und die Power noch viel zu lernen.


Montana
Montana ist eine 2016 geborene reine Lusitanostute in der Farbe Cremello.
Ich habe sie bereits als Fohlen von einer deutschen Züchterin gekauft und mit knapp einem Jahr zu mir geholt. Sie hat einen rassetypischen Lusitano Ramskopf, einen wunderschönen muskulösen langen Hals, blaue Augen und dichte lange Mähne und Schweif. Eine wahre Schönheit auf leichten Beinen.
Ihr Wesen war von Anfang an zwar sehr zutraulich, aber durchaus auch kompliziert.
Leider hat auch Montana ernsthafte gesundheitliche Probleme. Im Jahr 2023 haben wir Veränderungen in ihrem linken Auge festgestellt. Nach Untersuchungen durch Spezialisten erhielten wir die Diagnose Malignes Melanom. Ein bösartiger Krebs im Auge. Damit erklärten sich für mich schlussendlich ihre Empfindlichkeiten, ihr oft hysterisches Verhalten, der viele Stress, den sie so oft hatte.
Nachdem das Auge entfernt wurde, ging es ihr für 8 Monate sehr sehr gut. Sie war mit einem Mal entspannt, ausgeglichen, geduldig, so wundervoll im Training wie nie zuvor. Ein wahrer Genuß mit ihr zu arbeiten, ob Reiten, Langzügel, Bodenarbeit, Handarbeit, Fortgeschrittenes Longieren, Ausreiten, egal. Selbst das fehlende Auge brachte keinerlei Nachteile mit sich. Eine nie dagewesene Leichtigkeit bestimmten diese Monate.
Seit dem Winter 2023/2024 ist sie leider nervlich wieder leichter reizbar, was sich in einer Empfindlichkeit des Magens zeigt. Wir haben es aber mittlerweile gut im Griff, dennoch versuche ich, ihr jeden vermeidbaren Stress zu ersparen.
Aktuell bewege ich sie meist am Boden, an der Longe oder gehe ausreiten. Gymnastizierendes Reiten oder Langzügelarbeit betreiben wir spontan an entspannten Tagen.
An solch unbeschwerten Tagen besticht sie dann durch ihre Leichtigkeit, Eleganz und Intelligenz. Trotz des eher unregelmäßigen Trainings, beeindruckt sie mit einem sehr erhabenen, eleganten Spanischen Schritt, federleichter hocheleganter Passage und einem ausdauernden Schulhalt mit tief gebeugten Hanken.
Durch Montana durfte ich sehr viel Neues lernen und Erfahrungen machen, die mir bei schwierigen Schülerpferden schon oft geholfen haben. Sie hat mich gelehrt, absichtsloser an sie heranzutreten und die Tage nehmen zu können, wie sie jeweils sind.
In Memoriam
Jarl
Mein geliebter Jarl war ein in Dänemark gezogener Frederiksborger Fuchs. Ich kann kaum in Worte fassen, was er mir bedeutet hat und welch Traum mit ihm damals in Erfüllung gegangen ist, als ich ihn 4-jährig kaufte.
Er war mein Königspferd. Mit knapp 160cm Stockmaß nur mittelgroß, wirkte er aber aufgrund seiner Gurtentiefe und seines mächtigen, gut aufgesetzten Halses größer. Er war ein wahrlich imposantes und schönes Pferd, mit sehr guten Grundgangarten. Jarl hatte viele Talente und großen Arbeitswillen. Er hatte genug Temperament, nicht nur für Hohe Schule, sondern auch für Schulen über der Erde. Er war ein ausgezeichneter Levadeur, beherrschte Mezair, Terre á Terre, Courbetten, Croupade und Ballotade.
Jarl war einer von Tausend, ein Gentleman ohne Unarten, mein Fels in der Brandung, ein wahrer Alleskönner. Meine Dankbarkeit und Liebe zu ihm ist ungebrochen. So vieles durfte ich durch und mit ihm lernen. Er war so maßgeblich an meiner Entwicklung als Pferdemensch, Reiterin und Lehrerin beteiligt.
Es brach mir das Herz, als ich ihn im August 2022 im Alter von 22 nach einem Darmverschluß gehen lassen musste.
Jarl bleibt unvergessen, in meinem und in so vielen Herzen, die ihn bewunderten.


In Memoriam
Wembley
Wembley war 2 Jahre jung, als ich ihn bekam. Er war ein wunderschönes dunkelbraunes österreichisches Warmblutpferd. Sehr elegant, viel Temperament, gepaart mit einer schlechten Aufzucht und keiner Erziehung. Das ideale Pferd für mich, jung, unerfahren, hitzköpfig, ehrgeizig, ahnungslos. Probleme und Konflikte waren vorprogrammiert.
Long Story short … wie gut, dass ausgerechnet er mein erstes Pferd im Erwachsenenalter war. Mehrmals wollte ich ihn verkaufen, brachte es aber dann doch nicht fertig. Ich konnte nicht mit ihm und nicht ohne ihn. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich nach Alternativen zur herkömmlichen Reiterei suchen musste. Er hat mir unmißverständlich klargemacht, dass ich mich gehörig ändern musste und gaaaanz viel zu lernen hatte.
Nur seinetwegen habe ich schon Mitte der 90er Jahre umdenken müssen. Erst als ich meine Erwartungen an ihn und meinen Ehrgeiz regulieren konnte, fanden wir zu immer mehr Harmonie. Zu dieser Zeit bin ich Dressurturniere geritten. Wir haben uns von Lizenzfrei über A Dressur immer weiter steigern können bis zu Klasse S, Prix St. George.
Als ich dann 1999 mehr per Zufall das erste Mal Kontakt mit der Akademischen Reitkunst hatte, wusste ich sofort, dass ich meine reiterliche Heimat gefunden hatte. Ich hängte die Turnierreiterei an den Nagel und schlug mit Wembley diesen damals noch so neuen und unbekannten Weg ein. Wembley blühte dadurch immer mehr auf, wurde ruhiger und immer zuverlässiger. Auch er war gesegnet mit vielen Talenten. Piaffe, Passage, Fliegende Galoppwechsel bis Einerserien, Terre á Terre, Galpp-Pirouetten, Schulhalt, Levaden. Er lernte nach seiner Turnierzeit noch so viel dazu. Aber was viel wichtiger und schöner war, wir waren ein gutes Team geworden.
Wembley war mein wichtigstes Pferd in der Ritterschaft von Bent Branderup. Mit ihm habe ich dort die meisten meiner Prüfungen gemeistert. Auch waren wir die ersten, die 2006 alle erforderlichen Prüfungen für den Meistertitel der Akademischen Reitkunst abgelegt hatten.
Wembley war aber auch mein wichtigstes Pferd in Bezug auf meine persönliche Entwicklung. Er hat die Weichen gestellt, dass aus mir der Mensch werden konnte, der ich bisher geworden bin.
Wembley war 28 Jahre lang an meiner Seite, die letzten Jahre fühlten sich an, als wären wir seit Ewigkeiten verheiratet. Aus unserer anfangs chaotischen Hassliebe wurde über die Jahre eine innige tiefe Verbundenheit. Ich werde ewig für seine „Arschtritte“ dankbar sein!
KUNDENFEEDBACK
Dirk Wenda
Ich war zuvor schon bei sehr guten und namhaften Ausbildern im Bereich der klassischen und akademischen Reitkunst. Bei Sabine Oettel hatte ich sofort das Gefühl, dass sie es schafft einen dort abzuholen, wo man steht.
Es gibt kein starres Ausbildungssystem, sondern individuelle, der Situation, Problematik und nach dem jeweiligen Pferd/Reiterpaar (war mit drei Pferden bereits dort), angepasste Lösungen. Ihre Methodik ist einfallsreich, zielgerichtet, nicht dogmatisch und immer fair zum Pferd. Ich bezeichne es gerne als „Pragmatische Kunst mit liebevollem Schnörkel“ welche auch zu Hause umsetzbar ist, sodass die Pferde immer schöner und stolzer werden. Ihre individuelle Ausbildungsmethodik, die mich immer wieder inspiriert und weiter schult, bewundere ich sehr. Die Ergebnisse sprechen für sich!
